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Immer dieselben Diskussionen, derselbe Streit… sooo ermüdend

Immer dasselbe, jeden Tag, wie in „täglich grüsst das Murmeltier“: immer derselbe Streit über dieselben Themen. Du hast schon hundert mal dasselbe gesagt – es nützt nichts.

Kommst du dir als Mutter manchmal auch vor wie Sisyphus? Diese Figur aus der griechischen Mythologie, die immer und immer wieder denselben Felsbrocken den Berg hinauf rollen muss – und wenn er fast oben ist, dann rollt der Felsbrocken wieder hinunter?

Irgendwie kriegst du es immer wieder hin, aber eben nur irgendwie. Erschöfpung und Frustration nehmen zu.

Und es stellt sich die Frage: Wie lange noch? Wie lange soll oder kann das noch so weitergehen?

Und wohin führt es uns wenn es so weitergeht?

Wenn es nur um Dich ginge, dann wäre es einfacher, etwas zu verändern.

Aber da ist ja dein Kind. Dein geliebtes Kind. Auch wenn es schwierig ist und kräftezehrend und manchmal so richtig zum verzweifeln.

Ich kenne das gut, über viele Jahre ging es mir so. Ich habe so lange über meine Kräfte gelebt. Aber es ging nicht anders. Ausser ich hätte Jan in ein Heim gegeben. Aber wir daheim konnten ja mit ihm umgehen. Das Problem war mehr ausserhalb der Familie und in der Schule. Deswegen war ich zu diesem Schritt nicht bereit.

Ich hätte nicht besser geschlafen wenn Jan in einem Heim gewesen wäre und mich nicht mehr jede Nacht geweckt hätte, weil ich mir sicher war, dass es ihm in einem Heim nicht gut gehen würde – er war damals 7 Jahre alt.

Im Moment ist es auch sonst eine Zeit des Durchhaltens – mit all den Massnahmen.

Früher war der Winter und damit einhergehend das zu Ende gehen der Essens-Vorräte eine Zeit des Durchhaltens. Aber mit den Kindern dauert es oft deutlich länger als einen Winter

Die Zeit des Durchhaltens

Ich möchte dich nicht mit schlauen Sprüchen abspeisen, sondern dir einige Gedanken mitgeben, die mir damals geholfen haben.

Glaub an dich und dein Kind was Menschen auch in schlimmsten Situationen durchhalten lässt, ist die Erinnerung an etwas schönes und der Glaube, dass das irgendwann wieder so sein wird.

Ich habe von einem Soldaten gelesen, der monatelang einen Marmorkuchen vor seinem inneren Auge sah im Krieg im Schützengraben. Einen Marmorkuchen, den seine Frau gebacken hat. Andere berichten vom Gedanken an ihre Liebsten oder vom Glauben daran, dass es irgendwann aufhört.

Beim Winter wissen wir, dass der Frühling kommen wird und dass Gemüse, Salat und Kartoffeln wieder wachsen werden.

Bei unseren Kindern wissen wir nichts mit Gewissheit. Und bei Corona und der Entwicklung dadurch auch nicht.

Es sind ver-rückte Zeiten, mit oder ohne Pandemie, noch nie hat sich soviel so rasch verändert in der Geschichte der Menschheit. Wir sind gezwungen, mit Veränderungen mitzugehen und ein klarer Geist, innerer Frieden und der Mut, neue Lösungen zu finden, sind und werden die Dinge sein, die uns ermöglichen, ein gutes Leben zu führen.

Unsere Kinder werden das nicht anders erleben, nichts ist so gewiss wie die Veränderungen, die auf uns zukommen.

Hier meine 3 Schritte zum besseren Durchhalten:

  1. Anerkennen, was ist und damit Frieden schliessen.

Es ist eh so: die Vergangenheit kannst du nicht ändern und Schuldzuweisungen sind meistens Ablenkungsmanöver.

Um eine Situation zu verändern ist das zu Beginn paradoxerweise der wichtigste Schritt. Eine Haltung von Anerkennen was ist gibt dir Kraft während dich die Gedanken, wie schlimm es alles ist nur schwächen. Das heisst nicht, dass du es gut finden sollst, so wie es ist, aber es bedeutet, hinzusehen, und zu sagen: Ja, so ist es jetzt. Und von hier aus gehen wir weiter.

2. Stelle eine innere Verbindung her – eine innere Verbindung zu den Menschen (oder der Institution oder dem Tier), mit denen du gerade in dieser Durchhalte-Situation bist.

Du gehst dabei nur von dir aus – diese Verbindung bildet das Fundament für die zukünftige Kommunikation. Finde mindestens einen Punkt, den du an dem Menschen, der Institution oder dem Tier, den du magst. Bei Institutionen kannst du auch einzelne Personen nehmen, in einer Schule vielleicht eine Lehrperson. Denjenigen, mit dem du sprechen musst, um Veränderungen zum Guten einleiten zu können.

Stell diesen Punkt, den du magst, in den Fokus. Konzentrier dich darauf. Wir Menschen sind so konzipiert, dass wir negatives so viel stärker wahrnehmen und das positive rasch vergessen. Mit diesem Ansatz bringst du wieder Balance in die Sache.

3. Kleine Schritte finden und vor allem den ersten KLEINEN Schritt.

Natürlich wünschen wir uns sofort die ganze Lösung, am Ziel zu sein, diese unangenehme Situation ein für allemal hinter uns zu lassen. Dieses Ziel vor Augen, was wären die ersten drei kleinen Schritte in die richtige Richtung? Nimm dir ein wenig Zeit, um dir das zu überlegen und realistische Schritte festzulegen. Das kann erstmal so etwas kleines sein wie jemanden anzurufen, dem du vertraust, und darüber zu sprechen. Oft wird uns mit dem erzählen nämlich selbst nochmals einiges klarer. Das tust du dann aber auch wirklich! Daraus ergibt sich der nächste Schritt.

Sobald du ins Tun kommst, wird es dir schon besser gehen.

Ich wünsche dir alles Liebe und dass du aus dem reinen Durchhalten etwas machst. Etwas Selbstbestimmtes. Übrigens ist es kein Zufall, dass die Fastenzeit in der Zeit vor Ostern ist, genau dann wenn die Menschen früher am wenigsten im Jahr zu Essen hatten. Die Vorräte gingen zur Neige und es gab noch nichts zu ernten. Diesen Brauch gab es schon bevor die Kirchen ihn übernommen haben. Es ist das „aus der Not eine Tugend machen“ und das gemeinsam durchstehen. Und dann mit dem Osterfest kam die Zeit der Fülle wieder.

Du schaffst es! Auch Deine Zeit der Fülle kommt. Werde selbst aktiv mit den drei Schritten, die ich oben erwähnt habe.

Herzlich

Antoinette

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