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Warum wir nicht so werden wollen wie unsere Eltern und es trotzdem sind
Ich glaube, den Wunsch haben wir fast alle: Bloß nicht so werden wie unsere Eltern.


Doch musste ich spätestens als Mutter sehr schnell feststellen, dass mehr von
meinen Eltern in mir steckte als mir lieb war. Da gab es offensichtliches wie mein Pünktlichkeitsdruck, Sauberkeits- oder
Ordnungsfimmel.
Doch nach einigen Jahren beobachtete ich mich, dass ich gewisse Dinge nie mit
meinem Kind tat. Das ich sogar eine gewisse Angst davor hatte, die ich die längste
Zeit gar nicht bemerkt hatte.
Zum Beispiel mit meinem Kind spielen.
Ich konnte nicht mit meinem Kind spielen. Ja da gab es auch gute Gründe, denn es
hieß in den Ratgebern. Eltern müssen nicht die Spielkameraden ihrer Kinder sein. Da
war ich aus dieser Spiel-Nummer draußen.


Doch es beschäftigte mich weiter, warum mir das nicht so gelingen wollte wie ihrem
Vater. Der konnte stundenlang Rollenspiele spielen oder Einkaufsladen. Mir ging schon
nach 15min. die Puste aus, und ich überlegte hektisch: Was spielen wir jetzt?


Ich konnte mich nicht auf das Spielen einlassen. Es gelang einfach gar nicht. Ich
strengte mich schon richtig an.
Da musste doch etwas im Verborgenen schlummern. Doch nur was?
Ich habe mich erinnert, dass ich als Kind stundenlang Barbies gespielt habe. Oder
gebastelt oder mich verkleidet habe. Ich habe stundenlang gespielt, aber immer nur allein.
Es dauerte eine Weile bis der Groschen fiel, dass nie jemand mit mir gespielt hatte.
Ich war immer alleine. (mit Erwachsenen habe ich nie gespielt und ich war oft allein).
Tatsächlich ist es auch heute so, dass ich sehr gut alleine basteln kann. Die Barbies
lasse ich jetzt in der Kiste, aber am besten kann ich mich in meine Welt begeben,
wenn ich alleine bin.


Tja, das habe ich jahrelang geübt.
Was ich wenig geübt habe, war mit anderen zu spielen.

Meine Erkenntnis


Und jetzt stell Dir meine Erkenntnis vor: Das Nicht-Üben hat sich über die Jahre nicht
aufgelöst. Ich kann es immer noch nicht. Ich hätte nie gedacht, dass meine Kindheit
mich auf diese Art und Weise prägen würde.


So subtil – ohne Worte – ohne
Ermahnungen- ohne Regeln. Einfach nur die Umstände oder die Gewohnheiten
meiner Familie.


Heute kann ich immer noch nicht mit meiner Tochter spielen. Ich versuche es immer
wieder, und langsam kann ich kleine Erfolge verzeichnen. Ich bedauere es, dass ich es nicht besser kann, aber
ich mache mir auch nichts vor und bin gnädig mit mir. Als Mutter kann ich nicht „alles“,
auch wenn ich es zu gerne könnte.

So gibt es noch so ein paar, andere Stress-Themen auf die ich gestoßen bin:

  • Warum meine Tochter nicht zu spät kommen darf
  • Warum man aufräumt bevor der Besuch kommt
  • Warum man nicht auffallen darf, denn was sollen die Leute denken

Was Dir vielleicht auffällt: es sind diese angeblichen Kleinigkeiten, die so normal für
Dich sind. so normal, dass Du sie gar nicht hinterfragst. Genauso wie Deine Mutter oder
Vater es getan haben. Und wie ich nie werden wollte.

Es war und ist Arbeit, diesen Alltagsdingen auf den Grund zu gehen.

Denn ich möchte nicht wütend werden, nur weil wir zu spät kommen.

Auf dieser Suche lerne ich meine Familie nochmal mit neuen Augen kennen. Ich
verstehe besser ihre Werte und Vorstellungen und auch warum das alles damals
so war und für mich heute Trotzdem nicht mehr gilt.

Es ist ein Loslassen, ein Wertschätzen und neu erleben, auf dass ich auch stolz bin.


Und was sehr tröstlich ist zu wissen, dass meine Tochter am meisten von mir lernt,
ohne dass ich predige, sondern einfach dadurch, dass sie mir zusieht. Das ist eine
tolle Erkenntnis.


Irgendwann wird sie es auch so machen, ob sie will oder nicht. Ich bin mir sicher, sie
wird ganz sicher ordentlich, auch wenn davon jetzt nichts zu merken ist und ich
manchmal das Gefühl habe verrückt zu werden.
Ich freu mich jetzt schon drauf.



Wenn Du auch Lust hast, Deinen Erziehungsstil zu hinterfragen, dann hier zum
Abschluss ein Tipp von mir:
Du entdeckst sie am besten bei den Dingen die Dir einen kleinen Stress
verursachen. Einen kleinen Stress, den Du fast nicht spürst. Beobachte Dich bei den
Selbstverständlichkeiten. Warum räume ich den Kühlschrank so ein… etc.
Nehme natürlich nur die Dinge, die Dir Stress bereiten. Die anderen Dinge, die
automatisch gut laufen, brauchst Du nicht zu hinterfragen.

Ich bin mir sicher es gibt sehr viel Gutes, dass in Deiner Erziehung automatisch gut läuft.
Ich wünsche Dir viele Erkenntnis, Entspannung und Spaß mit deinen Kindern.


Wenn Dich das anspricht, in unserem Mütterclub Machen wir solche Dinge regelmässig. Weil wir erkannt haben, wie wohltuend und heilsam es ist, den Fokus vom Kind und seinem „Fehlverhalten“ wegzunehmen.
mehr dazu findest du hier:


Mehr Infos zum Mütter-Club


Herzlich

Deine Odette